Die Energiewende, also der Umstieg von fossilen Brennstoffen wie Öl und Erdgas hin zu erneuerbaren Energien wie Solarenergie oder Wasserkraft, ist eines der großen politischen Ziele Deutschlands in den nächsten Jahrzehnten. Doch nicht nur die großen Stromerzeuger, auch jeder Einzelne kann seinen Beitrag leisten: Durch die Reduzierung der zurückgelegten Kilometer, den Umstieg vom Auto aufs Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel bzw. auf regenerativ erzeugten Strom und durch die Reduktion des eigenen Energieverbrauchs im Haushalt. Denn je weniger Energie verbraucht wird, desto schneller gelingt der Umstieg auf nachhaltigere Energiequellen. Energiesparen hat auch noch weitere große Vorteile: Es spart Geld und führt dazu, dass die Rohstoffreserven für die Nachwelt etwas länger halten. In diesem Kapitel geht es also mehr um Umweltschutz und Rohstoffknappheit als um Arbeitsbedingungen. Besonders als Jugendverband sollten wir darauf achten, die Umwelt für zukünftige Generationen zu schonen und weil die meisten von uns viel unterwegs sind und an vielen Stellen im Alltag Energie verbrauchen, bieten sich eine Menge Ansatzpunkte.
Verkehr und Energie
- Wählt Verkehrsmittel sinnvoll aus: Zu Fuß gehen oder Rad fahren ist generell am besten, insbesondere für kurze Strecken. Öffentliche Verkehrsmittel (Bahn, Bus) sind, wenn vorhanden, meist sparsamer als ein PKW.
- Ist ein PKW oder noch besser ein Kleinbus voll besetzt, ist der Verbrauchsunterschied zu öffentlichen Verkehrsmitteln geringer. Eine gute Möglichkeit bieten Portale wie: mitfahrzentrale.de oder mitfahrgelegenheit.de.
- Im Haushalt wird am meisten Energie zum Heizen verwendet. Bessere Isolierung, eine Reduktion der Zimmertemperatur in Verbindung mit wärmerer Kleidung und das Schließen von Türen zu Zimmern mit niedrigerer Temperatur können deshalb einen großen Effekt erzielen.
- Kurzes, intensives Lüften von Räumen gibt viel weniger Wärme nach draußen ab als ein dauerhaft gekipptes Fenster.
- Ein Wechsel zu einem Ökostromanbieter unterstützt die Energiewende.
- Schon eine Verringerung der Anzahl der vorhandenen elektrischen Geräte und der geheizten Fläche reduzieren den Energiebedarf merklich.
- Elektrogeräte verbrauchen nicht nur beim Betrieb Strom, sondern auch die Herstellung und Entsorgung sind energieintensiv und erzeugen teils giftige Abfälle (wie eigentlich alle industriell hergestellten Produkte). Achtet deshalb darauf, Gegenstände schonend zu behandeln, möglichst lange zu nutzen und am besten möglichst wenige zu kaufen.
- Bei Neuanschaffungen lohnt es sich, auf einen möglichst geringen Strombedarf zu achten. Weniger leistungsstarke Rechner, kleinere Bildschirme oder Geräte mit weniger Zusatzausstattung sind im Allgemeinen sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb günstiger und ökologischer. Außerdem sollte man auf die Energieklasse des Produktes achten.
- Beim Kochen kann man Energie sparen, wenn Herdplatte und Topfgröße zusammenpassen, der Deckel verwendet und Restwärme (durch früheres Ausschalten) genutzt wird.
- Alte Elektrogeräte enthalten große Mengen wertvoller Metalle und giftiger Substanzen. Sie gehören deshalb nicht in den Hausmüll, sondern in die Elektroschrottsammlung auf dem Wertstoffhof.
- Viele Elektrogeräte verbrauchen auch im Stand-by-Betrieb Strom, obwohl sie gar nicht genutzt werden. Schaltet sie deshalb lieber ganz aus oder verwendet Steckleisten mit Kippschalter.
- Nutzt lokale Angebote, z.B. die Kegelbahn oder das Kino in eurem Ort, für Gruppenstunden
- Haltet Veranstaltungen und Gruppenstunden möglichst zentral ab, um Fahrtstrecken zu reduzieren.
- Haltet Sitzungen möglichst zentral ab, um Fahrtstrecken zu reduzieren. Bei weiteren Anreisestrecken kann es sinnvoll sein, dringende Angelegenheiten per Telefon oder Email zu besprechen und so die Zahl von Fahrten zu reduzieren.
- Druckt nur aus, was unbedingt notwendig ist und für die Nachwelt aufgehoben werden soll.
- Auch in eurem Diözesanbüro oder Gruppenraum könnt ihr etwas verändern: Sprecht zum Beispiel die Zuständigen darauf an, ob Ökostrom bezogen wird, wie die Räume geheizt werden und achtet bei der Ausstattung auf energieeffiziente Geräte und Beleuchtung.
- Durch vorausschauende Planung könnt ihr die Zahl der Einkaufsfahrten in den oft weiter entfernten Supermarkt auf ein Minimum reduzieren.
- Für die Anreise der Kinder kann die Organisation von Fahrgemeinschaften oder ein Bus angeboten werden.
- Die Herstellung eines Autos verbraucht viele Ressourcen. Wer nicht täglich ein Auto braucht, ist oft auch günstiger dran, wenn er kein eigenes Fahrzeug unterhält, sondern ein Carsharing-Angebot oder eine Mitfahrzentrale nutzt.
- Auch bei vielen anderen Gegenständen (z.B. Büchern, DVDs, Kindersachen, Sportgeräten) ist es möglich, das Produkt nicht dauerhaft zu besitzen, sondern es zu leihen, es gebraucht zu kaufen und wieder zu verkaufen oder zu tauschen. Bei vielen Gebrauchsgegenständen ist es am wenigsten Aufwand, sie an Bekannte zu verschenken. Wer weniger Stauraum benötigt, kann auf geringerer Fläche wohnen und spart dadurch bei Heizung und Beleuchtung. Wer möchte kann auch Netzwerke zum Tauschen und Verschenken nutzen.
- Seit 2013 gibt es eine Handysammlung der Kolping Recycling GmbH. Nicht mehr gebrauchte Geräte müssen somit nicht weggeworfen werden, sondern werden verkauft und der Erlös gespendet.
- Beim Wäschewaschen kann durch Verzicht auf eine Vorwäsche und Reduktion der Temperatur auf 40°C oder weniger viel Energie gespart werden. Die Waschmaschine sollte möglichst voll beladen und das Waschmittel richtig dosiert werden. Trocknet, wenn möglich, die Wäsche danach nicht im Trockner, sondern an der frischen Luft oder in einem unbeheizten Raum.
- Wer bei Urlaubsreisen auf Fliegen verzichtet und mit Bahn oder Bus verreist, kann viel Energie sparen. Je näher das Urlaubsziel, desto besser, da lange Reisen sehr viel CO2 verursachen. Auch in Europa gibt es viel zu entdecken. Besonders klimaschonend und gleichzeitig gesund sind Rad- oder Wanderreisen.